Europäisches Echthaar oder Remy Hair – Was ist der Unterschied?

Europäisches Echthaar bezeichnet die Herkunft des Haares aus Ländern wie Russland, Polen oder der Ukraine, während Remy Hair eine Qualitätsbezeichnung für Perücken mit intakter, gleichgerichteter Schuppenschicht ist – die beste Kombination ist europäisches Remy-Haar ab 2.500 Euro, bei dem die Krankenkasse bis zu 1.103.34 Euro übernimmt. In meinem Zweithaarstudio Wellkamm in Düsseldorf berate ich Sie seit über 30 Jahren persönlich zu beiden Varianten und übernehme die komplette Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse.

„Ist Remy Hair nicht automatisch europäisches Haar?“ Diese Frage höre ich fast täglich in meiner Beratung. Tatsächlich verwechseln viele Kundinnen diese beiden Begriffe, dabei meinen sie völlig verschiedene Eigenschaften. In den letzten Wochen haben mich besonders viele Anfragen erreicht, weil Online-Shops mit irreführenden Bezeichnungen werben. Deshalb erkläre ich Ihnen heute aus meiner Erfahrung als Zweithaarspezialist, was hinter diesen Begriffen steckt.

Was bedeutet europäisches Echthaar genau?

Europäisches Echthaar ist eine Herkunftsbezeichnung und beschreibt, aus welcher Region das Haar für Ihre Perücke stammt. Diese Haare werden hauptsächlich in osteuropäischen Ländern wie Russland, Polen, der Ukraine und Tschechien gesammelt. In Westeuropa, etwa in Deutschland oder Frankreich, werden Haare überwiegend im Rahmen von Charity-Aktionen gesammelt, bei denen Frauen ihre langen Haare für einen guten Zweck spenden.

Der entscheidende Vorteil von europäischem Haar liegt in seiner natürlichen Struktur. Es ist von Natur aus feiner und heller als asiatisches Haar, weshalb es weniger chemische Behandlung benötigt. Für blonde oder hellbraune Farbtöne eignet sich europäisches Haar besonders gut, weil es nicht erst aufgehellt werden muss. In meiner täglichen Beratungspraxis erlebe ich immer wieder, wie überrascht Kundinnen sind, wenn sie zum ersten Mal europäisches Echthaar anfassen. Die Haptik ist weicher, der Glanz natürlicher, und das Haar bewegt sich authentischer.

Warum ist europäisches Echthaar so selten und teuer?

Die Beschaffung von europäischem Echthaar gestaltet sich zunehmend schwieriger. Nicht viele Frauen in Europa trennen sich freiwillig von ihren langen Haaren. In Osteuropa verkaufen manche Frauen ihr Haar an Sammler, doch die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. Diese Knappheit treibt den Preis in die Höhe.

Ein Kilogramm blondes europäisches Echthaar kostet aktuell zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Dunkles europäisches Haar ist mit 400 bis 500 Euro pro Kilogramm deutlich günstiger, aber immer noch teurer als asiatisches Haar. Für eine vollständige Perücke benötigt man je nach Haarlänge und gewünschter Dichte etwa 150 Gramm Haar. Bei einer Langhaarperücke aus blondem europäischem Echthaar summieren sich allein die Materialkosten schnell auf über 1.000 Euro.

Was ist Remy Hair – und warum ist die Qualität so wichtig?

Remy Hair ist keine Herkunftsbezeichnung, sondern eine Qualitätsbezeichnung für die Verarbeitung des Haares. Der Begriff stammt aus dem traditionellen französischen Perückenmacher-Handwerk des 17. Jahrhunderts und bedeutet so viel wie „in den natürlichen Zustand gebracht“. Sie werden auch die Schreibweise „Remi Hair“ finden – beide Begriffe beschreiben dasselbe Qualitätsmerkmal.

Bei echtem Remy Hair sind alle Haare so verarbeitet, dass die Schuppenschicht zu 100 Prozent in die gleiche Wuchsrichtung ausgerichtet ist. Das bedeutet: Jedes einzelne Haar liegt von der Wurzel zur Spitze in derselben Richtung wie im ursprünglichen Wuchs. Diese sorgfältige Ausrichtung verhindert, dass sich die Haare gegenseitig aufrauen, verfilzen oder stumpf werden.

Warum macht die Schuppenschicht den Unterschied?

Stellen Sie sich vor, Sie streichen über eine glatte Fläche – in eine Richtung fühlt es sich weich an, in die andere rau. Genauso verhält es sich mit der Haarschuppenschicht. Wenn die Schuppen durcheinander liegen, reiben sie aneinander und verursachen Verfilzungen. Echtes Remy Hair behält seine intakte Schuppenschicht, die für natürlichen Glanz, Geschmeidigkeit und leichte Kämmbarkeit sorgt.

Bei minderwertigem Non-Remy Echthaar wird die Schuppenschicht oft chemisch entfernt oder mit Silikon überzogen. Diese Perücken sehen anfangs glatt und glänzend aus, verlieren aber innerhalb weniger Wochen ihren Glanz. Das Silikon wäscht sich aus, und das Haar wird brüchig und strohig. Etwa 70 Prozent der günstigen Online-Perücken, die als „Echthaar“ verkauft werden, sind tatsächlich Non-Remy Qualität.

Woher stammt Remy Hair – und wie wird es gewonnen?

Remy Hair kann aus verschiedenen Ländern stammen: Indien, China, Russland oder Europa. Am häufigsten handelt es sich um indisches Tempelhaar, das von Hindu-Pilgern als religiöses Opfer gespendet wird. Der Tirumala-Tempel in Südindien ist die weltweit größte Quelle für Tempelhaar – täglich spenden dort bis zu 20.000 Pilger ihre Haare. Das Haar wird sorgfältig gesammelt und so verarbeitet, dass die natürliche Wuchsrichtung erhalten bleibt.

Indisches Tempelhaar hat einen ähnlichen Durchmesser wie europäisches Haar und eignet sich daher gut für Echthaarperücken in Deutschland. Bei etwa 70 Prozent meiner Kundinnen mit dunklen Haaren empfehle ich indisches Remy-Haar, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend ist.

Europäisches Echthaar vs. Remy Hair – Die Unterschiede auf einen Blick

Europäisches Echthaar und Remy Hair schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Die beste Qualität entsteht, wenn beide Merkmale zusammenkommen.

Die Königsklasse: Europäisches Remy-Haar

Europäisches Remy-Haar vereint das Beste aus beiden Welten: die feine, natürliche Struktur europäischen Haares mit der hochwertigen Verarbeitung in Remy-Qualität. Diese Perücken sind kaum von Ihrem eigenen Haar zu unterscheiden, lassen sich perfekt stylen und halten bei guter Pflege bis zu drei Jahre. Bei Wellkamm in Düsseldorf beginnen europäische Remy-Perücken bei etwa 2.500 Euro.

Woran erkennen Sie echtes Remy Hair?

Echtes Remy Hair erkennen Sie an vier klaren Merkmalen: Gefühl, Glanz, Verfilzung und Preis. In meinem Studio zeige ich Ihnen gerne den Unterschied zwischen verschiedenen Haarqualitäten. Sie dürfen die Perücken anfassen, durchkämmen und direkt vergleichen. So entwickeln Sie ein Gespür dafür, was echte Qualität bedeutet.

Gefühl: Echtes Remy Hair fühlt sich kühl, seidig und geschmeidig an. Wenn Sie mit der Hand darüberstreichen, gleitet das Haar mühelos durch Ihre Finger – sowohl von der Wurzel zur Spitze als auch umgekehrt. Non-Remy Haar fühlt sich in eine Richtung rau an.

Glanz: Remy Hair hat einen natürlichen, sanften Glanz – keinen künstlichen Silikonglanz. Wenn die Perücke zu stark glänzt und fast plastisch wirkt, ist sie wahrscheinlich mit Silikon behandelt. Dieser künstliche Glanz verschwindet nach wenigen Wäschen.

Verfilzung: Echtes Remy Hair verfilzt kaum. Wenn Sie die Perücke regelmäßig pflegen und kämmen, bleibt sie über Monate glatt und geschmeidig. Verfilzt Ihre Perücke bereits nach wenigen Wochen, handelt es sich wahrscheinlich nicht um echtes Remy Hair.

Preis: Qualität hat ihren Preis. Wenn eine „Remy-Perücke“ für 200 Euro angeboten wird, ist sie mit hoher Wahrscheinlichkeit kein echtes Remy Hair. Indisches Remy Hair beginnt bei seriösen Anbietern ab etwa 800 Euro, europäisches Remy Hair ab 2.500 Euro.

Häufige Irrtümer über Remy Hair und europäisches Echthaar

Welche Haarqualität passt zu Ihrer Situation?

Die Wahl der richtigen Haarqualität hängt von mehreren Faktoren ab: Ihrem Budget, Ihrem Lebensstil, Ihrer Haarfarbe und Ihren persönlichen Ansprüchen. Lassen Sie mich Ihnen aus meiner täglichen Beratungspraxis einige konkrete Empfehlungen geben.

Europäisches Remy-Haar empfehle ich bei:

Blonde oder hellbraune Naturhaarfarbe, höchstem Anspruch an Natürlichkeit, langfristigem Tragen bei dauerhaftem Haarausfall und einem Budget ab 2.500 Euro. Diese Perücken eignen sich besonders für Kundinnen mit dauerhaftem Haarausfall durch Alopecia, weil sie bei guter Pflege bis zu drei Jahre halten.

Indisches Remy-Haar empfehle ich bei:

Dunkler oder mittelbrauner Haarfarbe, sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis ab 800 Euro, regelmäßigem Tragen im Alltag und dem Wunsch nach voller Stylingfreiheit. Für Kundinnen, die eine Perücke auf Rezept benötigen, ist indisches Remy-Haar oft die beste Wahl, weil der Krankenkassen-Zuschuss von bis zu 1.103 Euro einen großen Teil der Kosten deckt.

Hochwertige Kunsthaarperücken empfehle ich bei:

Vorübergehendem Haarausfall während einer Chemotherapie, pflegeleichter Alltagslösung ohne Styling-Aufwand und begrenztem Budget. Moderne Kunsthaarperücken bei Haarausfall sind kaum noch von Echthaar zu unterscheiden und werden von der Krankenkasse oft vollständig übernommen.

Wie pflegen Sie Remy-Echthaar richtig?

Die richtige Pflege verlängert die Lebensdauer Ihrer Remy-Echthaarperücke um 30 bis 50 Prozent. Waschen Sie Ihre Perücke alle 10 bis 14 Tage mit mildem Perückenshampoo und lauwarmem Wasser (maximal 30°C). Rubbeln Sie niemals, sondern tauchen Sie die Perücke sanft ins Wasser.

Nach jeder Wäsche einen Perücken-Conditioner verwenden und 2 bis 3 Minuten einwirken lassen. Trocknen Sie die Perücke immer an der Luft auf einem Perückenständer – niemals wringen oder mit heißem Föhn trocknen. Remy-Echthaar können Sie föhnen, glätten, locken und sogar färben wie Ihr eigenes Haar. Verwenden Sie dabei immer Hitzeschutz. Bei Wellkamm übernehme ich auch die professionelle Pflege Ihrer Perücke.

Transparente Preise für Remy-Echthaar bei Wellkamm

Ich weiß, dass der Preis eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielt. Deshalb möchte ich Ihnen eine ehrliche Übersicht geben, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und welchen Anteil die Krankenkasse übernimmt.

Bei medizinisch bedingtem Haarausfall übernimmt Ihre Krankenkasse einen erheblichen Teil der Kosten. Der Zuschuss liegt je nach Kasse und Diagnose zwischen 200 und 1.103,34 Euro. Die Techniker Krankenkasse zahlt beispielsweise bei Kurzzeitversorgung 419,60 Euro, bei Langzeitversorgung bis zu 1.103,34 Euro. Ich übernehme die komplette Abrechnung direkt mit Ihrer Krankenkasse – Sie müssen nicht in Vorleistung gehen.

Krankenkassen-Abrechnung bei Remy-Echthaar

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bei medizinischem Haarausfall einen Zuschuss für Perücken – unabhängig davon, ob Sie sich für Kunsthaar oder Echthaar entscheiden. Der Ablauf ist in fünf Schritten erledigt: Rezept vom Arzt holen, Beratungstermin vereinbaren, passende Perücke auswählen, Kostenvoranschlag bei der Kasse einreichen, Perücke nach Genehmigung erhalten. Ich rechne direkt mit der Kasse ab – Sie müssen nicht in Vorleistung gehen.

Mehr Details finden Sie auf meiner Seite Wie viel zahlt meine Krankenkasse zur Perücke?

Häufige Fragen (FAQ)

Aktualisiert am: 8. Dezember 2025